Tabelle 53: Positionierung des Informatikunterrichts in
Mecklenburg-Vorpommern
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Regionalschule
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Gymnasium
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Sekundarstufe I
(Klasse 5 – 6)
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AWT und Informatik
integrativ, 1 WS (+ 3 WS WP möglich)
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AWT und Informatik
integrativ, 1 WS
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Sekundarstufe I
(Klassen 7 – 10)
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AWT und Informatik, integrativ
0,5 WS (+ 3 WS WP möglich)
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AWT und Informatik
integrativ: 0,5 WS (in Kl. 7: 1 WS)
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Sekundarstufe I
(Klasse 9 – 10)
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Informatik
WP, 2 WS
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Informatik in Kl. 9
1 WS, falls keine 3. FS
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Oberstufe
(Klasse 10 – 12)
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Informatik als Fach/Hauptfach
2/4 WS
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Informatische
Grundbildung
Informatische Grundbildung findet im Fächerkanon
integriert in Klasse 5 und 6 sowie innerhalb des zwei Wochenstunden umfassenden
Fachs Arbeit-Wirtschaft-Technik und
Informatik statt (am Gymnasium in Klasse 7 nur 1 WS). In Klasse 5 und
6 beträgt der Anteil der informatischen Bildung innerhalb dieses
Unterrichtsfachs 50 %, in Klasse 7 bis 10 sind es 25 % (am Gymnasium 100%). Im
Mittelpunkt der Informatischen Grundbildung steht die Vermittlung der Umgangsbefähigung
mit Informatiksystemen, mit dem Ziel, die notwendige Handlungskompetenz
für die Nutzung des Computers als Werkzeug zu schaffen. Textverarbeitung und Kommunikation – gestern, heute, morgen,
sind dabei in Kooperation verschiedener Fächer verbindlich zu behandeln.
Bereits durch die Gestaltung von Texten und Grafiken sollen die Schüler an
die objektorientierte Betrachtungsweise herangeführt werden. Der
Themenbereich Kommunikation soll die Grundprinzipien elektronischer Post und
die vorausgehende historische Entwicklung betrachten. [MV00]
Informatik in der Sekundarstufe I
Der Rahmenlehrplan Informatik für den Unterricht in
Jahrgangsstufe 7 bis 10 ist inhaltlich für die Regionalschule (Tabelle:
RS) und das Gymnasium (Tabelle: Gy) prinzipiell gleich und unterscheidet sich
lediglich in den verbindlichen Themen für Jahrgangsstufe 9 und durch ein
umfangreicheres fakultatives Themenangebot am Gymnasium. Die Tabelle zeigt eine
Übersicht der verbindlichen und fakultativen Themenbereiche.
Tabelle
54: Informatik in der Sekundarstufe I in
Mecklenburg-Vorpommern
Klasse
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Verbindliche Themen
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Fakultative Themen
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7/8
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·
Informieren in Datenbanken und -netzen
·
Sparen und Kalkulieren
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·
Karten als Informationsträger
·
Bilder gestalten
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9 (RS)
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·
Nutzen und Gestalten von Multimedia
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·
Vom Computer zum Netzwerk
·
Computer und Recht
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9 (Gy)
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·
Publizieren
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10
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·
Sprachen und Sprachkonzepte
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10 (Gy)
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·
Prinzipien objektorient. Programmierung
·
Nutzen und Gestalten von Multimedia
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Die Jahrgangsstufe 7 und 8 beginnt
mit der Unterrichtseinheit Informieren in
Datenbanken und Datennetzen. Schwerpunkt ist die Informationsbeschaffung im
Internet, unter der Nutzung unterschiedlicher Suchdienste und Datenbanken.
Anschließend werden in Sparen und
Kalkulieren Berechnungen mittels Tabellenkalkulationen durchgeführt
und dabei die Objekte mit ihren Attributen und Operationen zur Veränderung
der Kalkulation eingeführt, wobei im Unterricht der Bezug zum Einsatz von
Tabellenkalkulation in der Wirtschaft hergestellt werden kann. Fakultativ kann
das Thema Karten als Informationsträger
aufgegriffen werden. Hier sollen der Aufbau und die Einsatzmöglichkeiten
unterschiedlicher Karten (Telefonkarten, Kreditkarten, usw.) dokumentiert sowie
über Möglichkeiten, Gefahren und Fragen des Datenschutzes diskutiert
werden. Mit dem Thema Bilder gestalten
bietet der Lehrplan die Möglichkeit, die Schüler in die Grundlagen
der digitalen Bildbearbeitung einzuführen. Neben der Unterscheidung pixel-
und vektororientierter Bilder sollen die Schüler geeignete Werkzeuge,
Formate und Fachterminologie kennen lernen.
In der Jahrgangsstufe 9 der Regionalschule steht
zunächst das Thema Nutzen und Gestalten
von Multimedia auf dem Programm. Die bisher erworbenen Kompetenzen sollen
in der Vermittlung von Gestaltungs- und Strukturierungsprinzipien multimedialer
Präsentationen wiederholend angewendet werden. Auf dem Gymnasium widmet
sich der Unterricht im Hinblick auf Studierfähigkeit dem Publizieren, dessen Schwerpunkt die
Textverarbeitung und die Analyse von Beispieldokumenten bildet. Außerdem
wird großer Wert auf die produkt- und versionsunabhängige
Document-View-Architektur gelegt, die strikt Daten von Layout trennt. Weiterhin
können an beiden Schulformen im Themenbereich vom Computer zum Netzwerk die Möglichkeit des Datenaustauschs
zwischen Computern und darüber hinaus Fragen der Adressierung und
vereinheitlichende Übertragungsstandards behandelt werden. Computer und Recht widmet sich zum einen
dem Schutz der Persönlichkeitsrechte und zum anderen der Behandlung
computerspezifischer Delikte, wie Software-Piraterie und Wirtschaftssabotage
durch Viren, Trojanische Pferde oder Wurm-Programme.
In Jahrgangsstufe 10 ist das Thema Sprachen und Sprachkompetenz obligatorisch. Nach einer
Einführung in Grundbegriffe wie Syntax und Semantik werden sowohl die prozedurale,
als auch die deklarative Programmierung behandelt. An der Regionalschule bilden
das Benutzen und Analysieren fertiger Programme den Schwerpunkt, wobei auf dem
Gymnasium großer Wert auf selbstständiges Algorithmieren und
Programmieren gelegt wird. Am Gymnasium kann der Unterricht mit der Behandlung des objektorientierten
Programmierens ergänzt werden, wobei dessen grundlegende Begriffe und
Methoden erarbeitet und zur Lösung eigener Problemstellungen genutzt
werden sollen. Ein weiteres fakultatives Thema ist Nutzen und Gestalten von Multimedia. Hier sollen die Schüler
die Möglichkeit bekommen, bisher erworbene Kompetenzen wiederholend anzuwenden.
Informatik
in der Oberstufe
Die Neuorientierung der gymnasialen
Oberstufe erfolgt parallel zur Einführung des Abiturs nach 12 Jahren zum
Schuljahr 2006/2007. In der Oberstufe der Gymnasien Mecklenburg-Vorpommerns
gibt es keine Aufteilung in Grund- bzw. Leistungskurse, sondern die Schüler
haben die Möglichkeit, Informatik als 2 Wochenstunden umfassendes Fach
oder als eines von sechs 4-stündigen Hauptfächern wählen. Diese
Regelung soll die Wahlmöglichkeit der Schüler zugunsten einer
breiteren Allgemeinbildung einschränken und auch kleinen Gymnasien die
Eröffnung bestimmter Kurse ermöglichen. [MV06]
Der Rahmenlehrplan Informatik ist
einer von 16 Lehrplänen, die in einem gemeinsamen Projekt der Länder
Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet wurden. Die zu
erreichenden Standards sowie die zu vermittelnden Themenbereiche und Inhalte
wurden bereits ausführlich für Berlin in Kapitel 3.3.3 beschrieben
und können dort entnommen werden. Eine Aufteilung der in der folgenden
Tabelle aufgelisteten Inhalte in die einzelnen Kurshalbjahre ist im Lehrplan
nicht restriktiv beschrieben. Den Lehrern steht es frei, wann welche Inhalte
unterrichtet werden. [MV03]
Tabelle
55: Themenfelder und Inhalte des Informatikunterrichts in
der Oberstufe
Themenfelder und Inhalte
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1.
Datenbanken
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Datenmodellierung
·
Relationales Datenbankschema
·
Praktische Umsetzung in ein Datenbank-Managementsystem
·
SQL-Abfragen (Projektion, Selektion, Join)
·
Nur im Hauptfach: Normalisierung
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2.
Rechner und Netze
·
Schichtenmodelle; Von-Neumann-Architektur
·
Client-Server-Struktur; Protokolle
·
Kommunikations- und Kooperationssysteme
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3.
Softwareentwicklung
·
Algorithmen und Datenstrukturen
·
Objektorientierte Modellierung und Programmierung
·
Grundlagen systematischer Softwareentwicklung (Software-Life-Cycle)
·
Nur im Hauptfach: Deklarative Programmierung (funktional oder logisch)
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4.
Sprachen und Automaten
·
Zustandsorientierte Modellierung; endliche Automaten
·
Vergleich natürlicher und formaler Sprachen
·
Syntax und Semantik (Syntaxdiagramme)
·
Nur im Hauptfach: Grammatiken und formale Sprachen
·
Nur im Hauptfach: Turingmaschine oder Registermaschine
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5.
Informatik, Mensch und Gesellschaft
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Datenschutz und Datensicherheit; Vertraulichkeit und Authentizität
·
Anwendungen und Auswirkungen von Informatiksystemen; Ergonomie
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