Tabelle 96: Positionierung des Informatikunterrichts im Saarland
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Erweiterte Realschule
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Gymnasium
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Sekundarstufe I
(Klassen 5 – 6)
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ITG innerhalb
Arbeitslehre
integrativ, ca. 0,5 WS
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ITG
integrativ, 1 WS
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Sekundarstufe I
(Klasse 9 – 10)
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Informatik/Wirtschaft oder
Textverarb./Kommunikationstechnik
WP, 2 WS
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Oberstufe
(Klassen 10 – 12)
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Informatik als GK/LK
Kl. 10: 2 WS, Kl. 11-12: 3/5 WS
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Informatik an der Erweiterten Realschule
Informationstechnische Grundbildung
An der erweiterten Realschule bildet die
Informationstechnische Grundbildung einen Teilbereich des 2 Wochenstunden
umfassenden Fachs Arbeitslehre in der Jahrgangsstufe 5 und 6. In der 5. Klasse
steht die 12 Stunden umfassende Unterrichtseinheit Umgang mit dem Computer auf dem Programm, mit dem Ziel den Rechner
altersgemäß bedienen zu können und seinen Nutzen als
Effektivität unserer Arbeit steigerndes Element zu erkennen. Dabei sind
die Lerninhalte sowohl auf die Schulung der Motorik im Umgang mit Tastatur und
Maus, als auch auf die Nutzung einfacher Software ausgerichtet. Je nach
Ausstattung der Schule lassen sich Querverbindungen zu anderen Unterrichtsfächern
ziehen, sodass der Computer auch dort als Arbeitsmittel zum Einsatz kommt. In
der 6. Klasse schlägt der Lehrplan wieder 12 Stunden für die
Informatische Grundbildung vor, in denen
Elementare Anwendungen am PC erlernt werden. Neben grundlegenden Funktionen
der Dateiverwaltung und -pflege lernen die Schüler Möglichkeiten der
Textverarbeitung und weitere einfache Anwendungen kennen. [SL01], [SL02]
Informatik im Wahlpflichtbereich
In der Jahrgangsstufe 9 und 10 haben die Schüler in dem
auf den mittleren Bildungsabschluss bezogenen Zweig der erweiterten Realschule
die Möglichkeit das Wahlpflichtfach Textverarbeitung/Kommunikationstechnik
oder Informatik/Wirtschaft zu belegen,
die jeweils im Umfang von 2 Wochenstunden unterrichtet werden.
Tabelle 97: Wahlpflichtfach Textverarbeitung / Kommunikationstechnik
Klasse
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Unterrichtseinheiten
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WS
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9
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1.
Aufbau, ökonomische Nutzung und Funktionsweise des Computers (6
Std.)
2.
Tastaturschulung / Umgang mit einem Textsystem (32 Std.)
3.
Grundlagen der Kommunikationstechnik (10 Std.)
|
2
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10
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4.
Formale Textverarbeitung, -gestaltung und -verwaltung (20 Std.)
5.
Grundlagen einer Tabellenkalkulation (EXCEL) (6 Std.)
6.
Aufbau und Grundlagen einer Bildschirmpräsentation (PowerPoint) (6
Std.)
7.
Internet und Kommunikationstechnik (8 Std.)
|
2
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Im Fach Textverarbeitung /
Kommunikationstechnik erwerben die Schüler berufsbezogenen Qualifikationen
und Medienkompetenz im rationellen Umgang mit dem Computer. Das Erlernen des
10-Finger-Tastschreibens, Einblick in DIN-Normen und der sichere Umgang mit einem Textsystem bilden dabei
die Schwerpunkte der Jahrgansstufe 9. Abschließend beschäftigen die
Schüler sich noch mit den Grundlagen
der Kommunikationstechnik und dem Internet, wobei der Nutzen von
Information aus dem Internet kritisch betrachtet wird und auch auf den
Datenschutz eingegangen wird. In der 10. Klasse liegt der Schwerpunkt wiederum
auf der Textverarbeitung, mit dem Ziel, Schriftstücke selbstständig
und normgerecht zu gestalten und nach Layoutgesichtspunkten zu bearbeiten.
Weiterhin werden die Schüler mittels der Anwendung Excel in die Grundlagen der Tabellenkalkulation
eingeführt und setzen diese zur Lösung einfacher Aufgaben ein. Anhand
von PowerPoint lernen die Schüler Aufbau
und Grundlagen einer Bildschirmpräsentation kennen, sodass sie
einfache Präsentationen selbstständig erstellen und vorführen
können. Schließlich wird das Wissen über Internet und Kommunikationstechnik ergänzt und vertieft. [SL03],
[SL04]
Tabelle 98: Wahlpflichtfach Informatik / Wirtschaft
Klasse
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Unterrichtseinheiten
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WS
|
9
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1.
Erlernen einer Programmiersprache (36 Std.)
2.
Erstellung von HTML-Objekten (12 Std.)
|
2
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10
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3.
Datenbankprogramm (12 Std.)
4.
Tabellenkalkulation (12 Std.)
5.
Textverarbeitung (6 Std.)
|
2
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6.
Präsentation
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Das Wahlpflichtfach Informatik /
Wirtschaft zielt verstärk auf das Trainieren von Grundfertigkeiten im
informatischen Bereich mit Bezug zur Wirtschaft. Das Erlernen einer Programmiersprache bildet den Schwerpunkt der
Jahrgangsstufe 9. Ziele dieser Unterrichtseinheit sind das Erlernen der
Struktur und Grundzüge einer Programmiersprache, der Programmentwurf sowie
das Schreiben von Flussdiagrammen und Struktogrammen. Die zweite
Unterrichtseinheit dieser Stufe widmet sich der Erstellung von HTML-Objekten mit wirtschaftlichem Inhalt, die in
der Generierung einer Homepage ihren Abschluss findet. In der 10. Klasse
beschäftigen die Schüler sich mit dem Anlegen und Bearbeiten von Datenbanken, mit Tabellenkalkulationen sowie der Textverarbeitung.
Nach der schriftlichen Abschlussprüfung ist die Behandlung von Präsentationen als weiteres Thema
möglich. [SL03], [SL04]
Informatik
am Gymnasium
Informatische Grundbildung
Am Gymnasium findet die Informatische Grundbildung
integrativ in Jahrgangsstufe 5 statt, insbesondere innerhalb der
sechsstündigen schriftlichen Fächer, wobei die konkrete Umsetzung der
Zielsetzungen der jeweiligen Schule überlassen bleibt. Die Fähigkeit
mit Standardsoftware umzugehen soll dabei die Basis für weitere Anwendungsmöglichkeiten
der nachfolgenden Klassenstufen schaffen. Zentrale Ziele der ITG sind zum einen
die Fähigkeit zur Handhabung des Computers sowie das Erkennen seines Werkzeugcharakters
und zum anderen die nachhaltige Integration des Computers als Unterrichtsmedium.
Tabelle 99: ITG in Klasse 5 des Gymnasiums
Verbindliche Inhalte und mögliche Ergänzungen
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WS
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1.
Umgang mit dem Computer (4 Std.)
2.
Textverarbeitung (16 Std.)
3.
Internet (12 Std.)
4.
Präsentationssoftware (8 Std.)
|
1
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5.
Tabellenkalkulation (Mathematik und Erdkunde)
6.
Bildbearbeitung am PC (Bildende Kunst)
7.
Dynamische Geometriesoftware (Mathematik)
8.
Projekte (z. B. Klassenzeitung, Vorbereitung einer Klassenfahrt mithilfe
des Internets)
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Zunächst werden die Schüler
im Umgang mit dem Computer und der Handhabung eines grafikorientierten
Betriebssystems geschult. Anschließend widmet sich der Unterricht den
Grundlagen der Textverarbeitung und darauf aufbauend der Arbeit mit Textbausteinen,
Tabellen und typischen Hilfen, wie der Rechtschreibprüfung und der
Silbentrennung. Ein weiterer Hauptbestandteil der ITG ist die Einführung
in das Internet und dessen Nutzung als Informations- und Kommunikationsmedium.
Obligatorisch sind schließlich noch die Erstellung und das Vortragen
einer Präsentation, fakultativ können im Rahmen der ITG weitere
Inhalte in entsprechende Fächer integriert werden (siehe Tabelle 99). [SL05]
Informatik in der Oberstufe
Das saarländische Ministerium für Bildung, Kultur
und Wirtschaft hat im Februar 2006 einen Überblick über die Inhalte
des Oberstufenfachs Informatik sowie den Lehrplan für die
Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe des achtjährigen
Gymnasiums veröffentlicht. In der Einführungsphase ab Jahrgangsstufe
10 kann das Fach Informatik im Umfang von 2 Wochenstunden belegt werden, in der
Hauptphase der gymnasialen Oberstufe, in Klasse 11 und 12, kann das Fach als
3-stündiger Grundkurs, bzw. als 5-stündiger Leistungskurs fortgesetzt werden.
Tabelle
100: Informatik in der Einführungsphase der gymnasialen
Oberstufe
Klasse
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Verbindliche Inhalte und mögliche Ergänzungen
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WS
|
10
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1.
Grundbegriffe (5 Std.)
2.
Modellieren und Entwerfen (10 Std.)
3.
Einführung in die Programmentwicklung (20 Std.)
4.
Klassische kryptografische Verfahren (5 Std.)
|
2
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5.
Vertiefung des Themas 'Klassische Kryptografie'; Modellieren mit
Automaten
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Zu Beginn soll eine
Einführung in die Informatik wesentliche Grundbegriffe im Zusammenhang mit Hard- und Software klären,
Grundprinzipien der Rechnerarchitektur vermitteln und einen Einstieg in
Zahlensysteme und Codierung ermöglichen. Der Abschnitt Modellieren und Entwerfen
beschäftigt sich mit Strategien und Konzepten bei der Entwicklung von
Computerprogrammen und den Phasen des Problemlöseprozesses von der
Beschreibung des Problems über den Modellentwurf bis zur Implementierung.
Die Einführung in die
Programmentwicklung bildet einen wesentlichen Abschnitt in diesem
Schuljahr. Hier geht es um grundlegende Sprachelemente, einfache und strukturierte
Datentypen und den Aufbau eines Programms. Außerdem beschäftigen die
Schüler sich mit einfachen Anweisungen, der Steuerung des Kontrollflusses
sowie mit der Programmentwicklung einschließlich Test und Dokumentation.
Das Kapitel Klassische kryptografische
Verfahren widmet sich den Grundbegriffen der Chiffrierung, der Sicherheit
sowie verschiedenen passiven und aktiven Angriffsarten und wird im zweiten Jahr
der Hauptphase mit der Behandlung asymmetrischer Verfahren wieder aufgegriffen.
Fakultativ können die bisher erworbenen Kenntnisse weiter vertieft werden.
[SL06]
Tabelle
101: Grundkurs Informatik
Klasse
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Verbindliche Inhalte und mögliche Ergänzungen
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WS
|
11
|
1.
Fortgeschrittene Programmiertechniken und strukturierte Datentypen (27
Std.)
2.
Such- und Sortierverfahren auf Reihungen (9 Std.)
3.
Abstrakte Datentypen, dynamische Datenstrukturen, Algorithmen auf
dynamischen Datenstrukturen (18 Std.)
4.
Kommunikation in Rechnernetzen (6 Std.)
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3
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·
Netzwerkprogrammierung
·
Datenbanken
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12
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5.
Automaten und formale Sprachen (21 Std.)
6.
Wahlthema 1: Moderne kryptografische Verfahren (12 Std.)
Wahlthema 2: Funktionales Modellieren und Programmieren (12 Std.)
7.
Grenzen der Berechenbarkeit (12 Std.)
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3
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·
Das nicht im Pflichtbereich behandelte Wahlthema
·
Grundlagen des Rechnerbaus
·
Übersetzerbau
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Tabelle 102: Leistungskurs Informatik
Klasse
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Verbindliche Inhalte und mögliche Ergänzungen
|
WS
|
11
|
1.
Fortgeschrittene Programmiertechniken und strukturierte Datentypen (35
Std.)
2.
Such- und Sortierverfahren auf Reihungen (10 Std.)
3.
Abstrakte Datentypen, dynamische Datenstrukturen (15 Std.)
4.
Algorithmen auf dynamischen Datenstrukturen (15 Std.)
5.
Datenbanken (20 Std.)
6.
Kommunikation in Rechnernetzen (5 Std.)
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5
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·
Netzwerkprogrammierung
·
Grundlagen des Rechnerbaus
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12
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7.
Automaten und formale Sprachen (40 Std.)
8.
Grenzen der Berechenbarkeit (20 Std.)
9.
Moderne kryptografische Verfahren (15 Std.)
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5
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·
Funktionales Modellieren und Programmieren
·
Grundlagen des Rechnerbaus
·
Übersetzerbau
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Nachdem in der Einführungsphase der Oberstufe eine
möglichst gemeinsame Wissensbasis geschaffen wurde, kann der Schüler
sich in der Hauptphase für den Grund- oder den Leistungskurs Informatik
entscheiden. Der Leistungskurs behandelt einige Inhaltsbereiche verpflichtend,
die im Grundkurs lediglich als mögliche Ergänzungen aufgeführt
werden. Diese beiden Kurse sollen sich jedoch grundsätzlich weniger in der
Auswahl der Themen unterscheiden, sondern vielmehr setzt sich der Leistungskurs
mit seiner höheren Wochenstundenzahl vom Grundkurs ab, wodurch eine
umfassendere und vertiefte Behandlung der jeweiligen Inhalte gewährleistet
wird. Der Informatikunterricht soll in beiden Fällen nicht als
Programmierkurs verstanden werden, sondern der Unterricht soll vielmehr das
Problemlösen mittels Modellierung und Strukturierung unter Anwendung von
Prinzipien und Methoden der Informatik in den Vordergrund stellen. [SL07]