Tabelle 40: Positionierung des Informatikunterrichts in Bremen
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Gesamtschule
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Sekundarschule
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Gymnasium
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Sekundarstufe I
(Klassen 5 – 10)
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Medienbildung
integrativ
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Medienbildung
integrativ
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Medienbildung
integrativ
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Sekundarstufe II
(Klassen 10 – 12)
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Informatik als GK/LK
3/5 WS
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Medienbildung
in Sekundarstufe I aller Schulformen
Das im Rahmenlehrplan Medienbildung angestrebte Ziel ist die
Vermittlung von Medienkompetenz als Fähigkeit, aktuell verfügbare Medien als
Instrumente zur Kommunikation und zur Umsetzung spezieller Anliegen zu
verwenden, um somit die grundlegende Voraussetzung zur Teilhabe an einer
globalisierten Gesellschaft zu schaffen. Die Medienbildung soll
fächerübergreifend und in Projekten realisiert werden, deren Organisation
und Strukturierung die Schule übernimmt.
Tabelle 41: Grundbildung und Medienbildung in Bremens Sekundarstufe
I
Klasse
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Module und Bereiche
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5 – 6
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Module der
Grundbildung
·
Dokument gestalten (Ich habe etwas zu sagen)
·
Kommunizieren (Ich will mit anderen reden)
·
Das World Wide Web (Ich will etwas wissen)
·
Der Computer ist eine Maschine (Ich und mein Werkzeug)
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7 - 10
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Bereiche von Medienbildung und medienunterstütztes Lernen
·
Erstellung eines Webauftritts
·
Algorithmik – Prozesssteuerung
·
Simulation und Modellbildung
·
Gestalterische Medienarbeit
|
Spätestens bis zum Ende der Jahrgangsstufe
6 ist die Grundbildung abgeschlossen,
in der die Handhabung der Technik im Vordergrund steht. Die Gestaltung dieser
Grundbildung sieht die Durchführung der in der vorstehenden Tabelle
genannten 4 Module vor, mit dem Ziel, die unterschiedlich vorgebildeten
Schüler auf einen einheitlichen Kenntnisstand zu bringen.
Darauf aufbauend erfolgt in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 Medienbildung und medienunterstütztes
Lernen, wobei jeweils eine Unterrichtseinheit aus den in der Tabelle genannten
vier Bereichen durchgeführt werden soll.
Die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die durch
Grundbildung und Medienbildung und medienunterstütztes Lernen bis zum Ende der
Sekundarstufe I erreicht werden, sollen sind im Lehrplan durch die folgenden
sechs Bereiche beschrieben:
1.
Technische Grundbildung
·
Grundkenntnisse über physikalische
Phänomene und technische Konzepte audiovisueller Medien und der Informations- und Kommunikationstechnik
·
Sicherer Umgang mit technischen Geräten
·
Kenntnisse über Leistung und Grenzen von
Technik und Programmen sowie über Maßnahmen zu Schutz und Sicherheit
von Daten
2. Informationsverarbeitung
·
Gezielte Informationssuche und Einsatz zur
Lösung konkreter Probleme
·
Gesammelte Information speichern und verarbeiten
·
Missbrauch elektronisch gespeicherter Daten und
Datenschutz
3. Algorithmik
–Automatisierte Prozesse
·
Automatisierte Prozesse; algorithmisches
Lösung einfacher Probleme
·
Kritischer Umgang mit automatisierten Systemen
4. Gestalterische
Medienarbeit
·
Entwicklung und Förderung der Wahrnehmungs-
und Gestaltungsfreiheit sowie des planerischen und ästhetischen Denkens
und Handelns
·
Umsetzung von Ideen in ein mediales Projekt;
Auswahl geeigneter Medien für bestimmten Inhalt
5. Internet
·
Nutzung der Informationsfülle; Entwicklung
von Such- und Lesestrategien
·
Unterstützung der Mehrsprachigkeit;
Kooperation über Grenzen; Entwicklung interkultureller Kompetenz
·
Geistiges Eigentum; Datenschutz
6. Medienanalyse
und Medienkritik
·
Reflexion der Auswirkungen auf die Gesellschaft
·
Nutzung von Massenmedien; Wert von Meinungsfreiheit
und mögliche Grenzen
·
Veränderbarkeit von Daten; Hinterfragung
des Wirklichkeitsbegriffs
[HB01]
Entsprechend dem Rahmenplan „Medienbildung“
enthalten die Fächer der Stundentafeln in unterschiedlichen Anteilen
Elemente von Medienbildung, die fachbezogen und als integraler Bestandteil der
Fachdidaktik in eigenen Modulen organisiert werden können. Diese Einheiten
werden auf die Stundensumme des jeweiligen Faches angerechnet“ [HB03].
Informatik in der Gymnasialen Oberstufe
An der Oberstufe kann das Fach Informatik als Grund- bzw.
Leistungskurs mit 3 bzw. 5 Wochenstunden belegt werden. Das erste
Oberstufenjahr, die Einführungsphase, dient der Grundlagenschaffung und
dem Kennenlernen der Informationstechnik und soll nicht losgelöst von der
Arbeit in den nachfolgenden 2 Hauptphasenjahren betrachtet werden. Die Inhalte
des Informatikunterrichts unterliegen Leitgesichtspunkten,
informatischen Themenbereichen und Zugangslinien. Die folgenden fünf
Leitgesichtspunkte orientieren sich an den vier Leitlinien der Gesellschaft
für Informatik (vgl. Kapitel 2.1.1) und sollen anhand der Themenbereiche
im konkreten Unterricht erschlossen werden:
L1 Umgang mit
Informationen
L2 Wirkprinzipien
von Informatiksystemen
L3 Informatische
Modellierung
L4 Problemlösen
und Interaktion mit Informatiksystemen
L5 Wechselwirkungen
zwischen Informatiksystemen, Individuum und Gesellschaft
Zu Beginn der Hauptphase des Oberstufenunterrichts
Informatik entscheidet sich der Schüler für eine von vier
Zugangslinien, die jeweils einen spezifischen Ansatz verfolgen. Diese
Zugangslinie kann bis zum Ende der gymnasialen Oberstufe nicht mehr gewechselt werden:
Z1 Internet-orientierte
Zugangslinie
Z2 Sprachen-orientierte
Zugangslinie
Z3 Tool-orientierte
Zugangslinie
Z4 Themen-orientierte
Zugangslinie
Die Internet-orientierte
Zugangslinie legt ihren Schwerpunkt auf Aufbau, Wirkungsweise, Anwendungs-
und Sicherheitsaspekte von Informatiksystemen am Beispiel des Internets. Die Sprachen-orientierte Zugangslinie
verfolgt das Vermitteln fundamentaler Ideen der Informatik von der
Problemanalyse über die Modellierung bis zur Implementierung mittels einer
modernen Programmiersprache. In der Tool-orientierten
Zugangslinie steht der kontextbezogene Einsatz von
Softwareentwicklungsumgebungen im Vordergrund, wobei deren Grenzen im Vergleich
zu anderen Lösungsverfahren diskutiert werden. Ziel der Themen-orientierten Zugangslinie ist es,
über enge Aufgabenstellungen hinauszublicken und Lösungskonzepte zu
betrachten, deren Effizienz themenbezogen beurteilt wird. Unabhängig von
der gewählten Zugangslinie sollen Formalisierung, Modellierung und Design,
die drei Dimensionen der Informatik, als prägende Elemente der
Informations- und Kommunikationswissenschaft herausgestellt werden.
Der Lehrplan empfiehlt eine Liste mit 14 Themenbereichen,
die den aktuellen Entwicklungen angepasst werden soll. Die folgende Tabelle
zeigt eine Übersicht über die Themenbereiche und deren Inhalte sowie
welche Leitgesichtspunkte (Tabellenspalte: L) den einzelnen Themenbereichen als
verbindende Elemente zugeordnet sind und in welcher Zugangslinie
(Tabellenspalte: Z) sie behandelt werden. Eine Zuordnung der Themen-orientierten
Zugangslinie Z4 zu informatischen Themenbereichen ist in der
Tabellenübersicht nicht enthalten, da sie sich auch aus dem Schulprofil
ergeben kann.
Tabelle 42: Themenbereiche der Sekundarstufe II in Bremen
Z
|
Themenbereiche und zugehörige Inhalte
|
L
|
Z2, Z3
|
T1 Fundamentale
Algorithmen der Informatik
·
Klassische Algorithmen entwickeln, analysieren, testen
·
Abstraktionen (Datenmodelle) zu exemplarischen Problemen entwickeln
·
Verfahren zur Manipulation dieser Modelle (Algorithmen) konstruieren
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L2, L3, L4
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Z1, Z2
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T2 Konzepte
von Programmiersprachen
·
Unterschiedliche Einsatzbereiche verschiedener Programmiersprachen
|
L1, L2, L3
|
Z1, Z3
|
T3 Verteilte
Systeme
·
Prinzipien des Datenaustauschs und der technikgestützten Kommunikation;
Modelle, zusätzliche Randbedingungen
|
L1, L2, L3, L4, L5
|
Z2
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T4 Fragestellungen
der künstlichen Intelligenz
·
Fragen der Modellierung und Nachbildung menschlichen und tierischen
Verhaltens durch Computersysteme
|
L1, L3, L4, L5
|
Z3
|
T5 Prozessverteilung
in künstlichen Systemen
·
Messen, Steuern, Regeln technischer Abläufe
|
L1, L2, L4
|
Z1, Z2
|
T6 Geschichte
der Informatikentwicklung
·
Einblicke in Dynamik und Weiterentwicklung des Faches
|
L1, L2, L5
|
Z1, Z3
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T7 Datenbanken
und Informationssysteme
·
Zugang zu und Verarbeitung von Informationen; Informationsnetze
·
Kritische Bewertung der Datenerfassung, -bearbeitung,
-übermittlung
|
L1, L2, L3, L4, L5
|
Z2, Z3
|
T8 Modellbildung
und Simulation
·
Entwicklung formaler Modelle als Voraussetzung simulierender Systeme
|
L2, L3, L4
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Z1, Z2, Z3
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T9 Computergrafik
und Bildverarbeitung
·
Bearbeitung und Interpretation grafischer Daten
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L1, L2, L3, L4
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Z1
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T10 Sprach-
und Signalverarbeitung
·
Natürliche und künstliche Sprachen; Syntax und Semantik
|
L1, L2, L4, L5
|
Z1
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T11 Datenschutz
und Datensicherheit
·
Übertragungsverfahren, Verschlüsselung; gesellschaftliche
Dimension
|
L1, L2, L4, L5
|
Z1, Z3
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T12 Tabellenkalkulation,
Informationspräsentation
·
Grundwissen für die Arbeit an computergestützten
Arbeitsplätzen;
zukunftsorientiert: Internetbasierte Anwendungssoftware
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L1, L2, L3, L4, L5
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Z2
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T13 Grundlagen
der Theoretischen Informatik
·
Verständnis von Algorithmen und ihre Abbildung auf Rechnersysteme
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L2, L3, L4
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Z3
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T14 Grundlagen
der Rechnertechnologie
·
Technische Strukturen und Prinzipien von Digitalrechnersystemen
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L1, L2
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Grundkurs und Leistungskurs
unterscheiden sich nicht aufgrund der behandelten Inhalte, sondern
bezüglich der fachlichen Tiefe und unterschiedlicher Gewichtung von Orientierungs-
und Verfügungswissen. Während der Grundkurs die Vermittlung von Orientierungswissen
in den Vordergrund stellt, strebt der propädeutisch ausgerichtete
Leistungskurs ein höheres Maß an Verfügungswissen und Abstraktionsgrad
der Arbeit an. [HB02]