Tabelle 74: Positionierung des Informatikunterrichts in
Rheinland-Pfalz
|
Hauptschule
|
Realschule
|
Gymnasium
|
Sekundarstufe I
(Klassen 7 – 9)
|
ITG in
Arbeitslehre,
integrativ
|
Unterschiedlich, keine Pflicht
|
Unterschiedlich, integrativ
|
Sekundarstufe I
(Klassen 9 – 10)
|
ITG in
Arbeitslehre,
integrativ
|
|
Informatik
WF, 2 WS
|
Sekundarstufe II
(Klassen 11 – 13)
|
|
|
Informatik
Grund-/Leistungsfach: 3/5 WS
|
Informatik an der Hauptschule
An der Hauptschule findet die Informationstechnische
Grundbildung innerhalb des Fachs Arbeitslehre statt, welches in den Klassen 7
bis 9 mit 3 Wochenstunden und in Klasse 10 mit 2 Wochenstunden unterrichtet wird.
Die ITG beginnt in der 7. Klasse in Form eines Lehrgangs und soll in den
Klassen 8 bis 10 innerhalb der Lernbereiche Technik, Haushalt und Wirtschaft
vertieft und ergänzt werden. Dabei ist das Ziel die grundlegende
Qualifikation der Schüler in folgenden Handlungsfeldern:
·
Verarbeiten von Informationen
·
Verstehen von Anleitungen
·
Entwickeln von Technikverständnis
·
Entwickeln von Planungsfähigkeit
·
Befähigen zur Zusammenarbeit [RP01]
Informatik
an der Realschule
An den Realschulen in Rheinland-Pfalz ist die informatische
Bildung sehr unterschiedlich realisiert und wird von einigen Schulen in den
Klassenstufen 7 und 8 im Rahmen des Wahlpflichtfachs Textverarbeitung als EDV aufgegriffen. Andere Realschulen realisieren
eine verpflichtende informatische Grundbildung für alle Schüler. Aus
dieser uneinheitlichen Situation heraus ist im Jahr 2003 eine fachdidaktische
Kommission entstanden, die die prüfen sollte, inwieweit ein neues
Wahlpflichtfach Informationstechnologie
an der Realschule seine Berechtigung habe. Die Kommission kommt in einer Handreichung zur informatischen Bildung
zu folgenden zwei Ergebnissen:
·
Allen Schülern müssen zunächst
durch einen fundierten IT-Unterricht informatische Grundkenntnisse
(Fundamentum) vermittelt werden.
·
Darüber hinaus sollen interessierte
Schüler vertiefende Kompetenzen (Additum) erlangen können.
Die Ergebnisse bestätigen der Kommission, dass ein Wahlpflichtfach
Informationstechnologie, insbesondere an der Realschule, durchaus seine
Berechtigung habe. [RP06]
Informatik
am Gymnasium
Die informatische Grundbildung findet integrativ statt.
Wahlfach Informatik in der Mittelstufe
In Jahrgangsstufe 9 und 10 haben die Schüler die
Möglichkeit Informatik als Wahlfach im Umfang von 2 Wochenstunden zu
belegen. Zur Entstehung dieser Arbeit liegt ein Lehrplanentwurf zur Erprobung
vor. Ziel des Unterrichts ist die Entwicklung eines Grundverständnisses
über die Wirkprinzipien von Informatiksystemen sowie deren Nutzung als
Werkzeuge zur Beschaffung, Verwaltung und Bearbeitung von Information. Neben
dem flexiblen Umgang mit digital dargestellter Information, lernen die Schüler
auch den Entwurf und die Realisierung von Informatiksystemen kennen und reflektieren
deren Wechselwirkungen mit der Gesellschaft. Die zu vermittelnden Inhalte
werden im Lehrplan aus einem Grundschema heraus entwickelt, welches besagt,
dass Information vor dem Transport innerhalb von Rechnernetzen oder der
automatisierten Verarbeitung durch Informatiksysteme zunächst in digitaler
Form dargestellt werden muss, sodass die neu erzeugten, bzw. transportierten
Daten anschließend durch den Menschen interpretiert und somit zur
Entstehung neuer Information dienen können. Der Lehrplan gliedert sich in
die drei Inhaltsbereiche Grundlagen der
Informationsverarbeitung, Algorithmisches
Problemlösen und Nutzung und Modellierung
von Datenbanken. In den folgenden Tabellen sind die diesen Inhaltsbereichen
zugeordneten Kompetenzen und Pflichtinhalte aufgelistet, über welche die
Schüler am Ende des Unterrichts verfügen sollen. Eine bestimmte Reihenfolge
ist dabei nicht vorgesehen.
Tabelle 75: Grundlagen der Informationsverarbeitung
Kompetenzen und verbindliche Inhalte
|
·
Information zur Weiterverarbeitung mit dem Computer strukturiert
darstellen
o
Computergerechte Darstellung von Information; Trennung von Inhalt,
Struktur, Formatierung
o
Strukturierung mithilfe elementarer Strukturelemente; Validierung
strukturierter Dokumente
o
Unterscheidung von Information und Daten
·
Binäre Darstellung von Daten erläutern
o
Bit und Byte; Binärdarstellung von Zahlen, Zeichen, Bildern,
Tönen, Filmen
·
Wahrheitswerte und logische Verknüpfungen binär darstellen
und technisch realisieren
o
Wahrheitswerte; logische Verknüpfungen; Rechengesetze der Logik;
Addierer
·
Grundelemente eines Rechners beschreiben
o
Eingabe-/Ausgabegeräte, Prozessor, Arbeitsspeicher
·
Grundlagen der Kommunikation in Rechnernetzen beschreiben
o
Sender, Empfänger, Nachricht, Protokoll
o
Kommunikationsvorgänge und Datensicherheit im Internet; Verschlüsselung
von Daten
·
Rechtliche Aspekte beim Umgang mit Information beachten
o
Urheberrecht; Persönlichkeitsrechte
|
Im Inhaltsbereich Grundlagen der Informationsverarbeitung
sollen jene Kompetenzen vermittelt werden, welche die Grundlagen für den
vertiefenden Einblick in die Wirkungsweise von Informatiksystemen bilden.
Tabelle 76: Algorithmisches Problemlösen
Kompetenzen und verbindliche Inhalte
|
·
Die Rolle von Algorithmen bei der automatisierten Datenverarbeitung
beschreiben
o
Präzise Verarbeitungsvorschriften; Algorithmusbegriff; Bedeutung
früher und heute
·
Abläufe mit Hilfe von algorithmischen Grundstrukturen beschreiben
o
Elementaranweisungen; Kontrollstrukturen; Variablenkonzept;
Datentypkonzept
·
Strategien beim algorithmischen Problemlösen einsetzen
o
EVA-Strukturierung; Zerlegung in Teilprobleme
·
Algorithmen informell und strukturiert darstellen
o
Umgangssprachliche Darstellung; Flussdiagramme; Struktogramme
·
Algorithmen in einer Programmiersprache implementieren
o
Programmaufbau; Syntaxregeln; Gestaltung des Quellcodes; Unterprogramme
·
Das Verhalten eines Algorithmus beschreiben und untersuchen
o
Problemspezifikation; Testen, Ablaufprotokoll
·
Erfahrungen mit systematischem Problemlösen reflektieren
o
Schritte beim Problemlösen
|
Der Inhaltsbereich Algorithmisches Problemlösen widmet
sich der automatisierten Verarbeitung von Daten mithilfe des Computers auf der
Grundlage präziser Verarbeitungsvorschriften. Im Unterricht soll dabei der
Blick auf interessante und altersgemäße Probleme gerichtet werden
und die Vermittlung allgemeiner Strukturen im Vordergrund stehen.
Tabelle 77: Nutzung und Modellierung von Datenbanken
Kompetenzen und verbindliche Inhalte
|
·
Die Bedeutung von Datenbanksystemen im Informationszeitalter
erläutern
o
Bedeutung von Datenbanksystemen; technische Vorteile und Risiken
·
Eigenschaften von Datenbanksystemen beschreiben
o
Vermeidung von Redundanzen und Inkonsistenzen; Datenbank als
Mehrbenutzersystem
·
Daten einer Miniwelt modellieren
o
Objekt / Entity; Attribut; Klasse/Entity-Set;
Beziehung/Relationship
·
Modelle von Miniwelten in relationale Datenbanken abbilden
o
Tabellenmodell; Übersetzung von ER-Modellen in Tabellenmodelle
o
Implementierung von Tabellenmodellen
·
Abfragen an eine Datenbank entwerfen
o
Grundoperationen; Grundelemente einer Abfragesprache
·
Datenerhebungen unter dem Aspekt Datenschutz bewerten
o
Sammlung, Missbrauch und Schutz personenbezogener Daten
|
Im Inhaltsbereich Nutzung und
Modellierung von Datenbanken lernen die Schüler dieses große Gebiet
der Informatik kennen. In der Auseinandersetzung mit möglichst lebensnahen Beispielen sollen die Schüler zum einen Einblick in die
informatische Modellierungsproblematik bekommen und zum anderen Auswirkungen
des Einsatzes von Datenbanksystemen auf die Gesellschaft mit Blick auf den
Datenschutz diskutieren. [RP03]
Informatik in der Oberstufe: Grundfach
In der gymnasialen Oberstufe in Rheinland-Pfalz, der sogenannten
Mainzer Studienstufe, hat der Schüler die Möglichkeit Informatik als
3 Wochenstunden umfassendes Grundfach, bzw. als 5-stündiges Leistungsfach
zu belegen.
Der Grundkurs soll den Schülern jenes Wissen
vermitteln, welches zur kompetenten Nutzung und Beurteilung von
Informatiksystem benötigt wird. Dazu ist der Unterricht in sechs
Inhaltsbereiche segmentiert, die jeweils eine in Teilkompetenzen untergliederte
inhaltsbezogene Kompetenz beschreiben. Jeder Teilkompetenz sind verbindliche
Inhalte zugeordnet. Weiterhin führt der Lehrplan zu jedem Inhaltsbereich
Ergänzungen auf, die zur Gestaltung eventueller Freiräume dienen
können und diesen Bereich vertiefen. Sämtliche Inhaltsbereiche
müssen im Unterricht behandelt werden, wobei weder die Reihenfolge noch
der Zeitrahmen vorgegeben sind. In den folgenden Tabellen werden die
Inhaltsbereiche (Tabellenüberschriften) mit zugehörigen Kompetenzen
(Tabellenkopf) und Teilkompetenzen aufgelistet.
Tabelle 78: Information und ihre Darstellung
Kompetenz: Information zur Weiterverarbeitung in Informatiksystemen
aufbereiten und sachgerecht Information aus den Verarbeitungsergebnissen
gewinnen
|
·
Information adäquat zur Weiterverarbeitung mit dem Computer
darstellen
·
Binäre Darstellung von Daten erläutern
·
Rechtliche Aspekte beim Umgang mit Information beachten
·
Datenbanken zur Informationsgewinnung nutzen
·
Datenerhebungen unter dem Aspekt Datenschutz bewerten
·
Datenerhebungen unter dem Aspekt Datenschutz bewerten
|
·
Formale Sprachen und Automaten zur Sprachbeschreibung und
Spracherkennung nutzen
|
Der Themenbereich Information und ihre Darstellung
vermittelt Kenntnisse über die Grundlagen der Informationsverarbeitung.
Ziel ist das Verständnis des 3-schrittigen Ablaufs
computerunterstützter Informationsverarbeitung: geeignete Darstellung der
Information in Form von Daten; maschinelle Verarbeitung der Daten;
Interpretation der erzeugten Daten und Neugewinn von Information. Weiterhin
sind rechtliche Aspekte und der Datenschutz Thema dieser Unterrichtseinheit.
Additiv können formale Sprachen und Automaten in den Unterricht einbezogen
werden.
Tabelle 79: Aufbau und Funktionsweise eines Rechners
Kompetenz: Aufbau und Funktionsweise eines Rechners in ihren Grundlagen
erklären
|
·
Sprachebenen und Phasen eines Übersetzungsvorgangs erläutern
·
Komponenten eines Rechners in ihrem Zusammenwirken erläutern
|
·
Komponenten eines Rechners mit Digitaltechnik realisieren
|
Das Wissen über Aufbau und Funktionsweise eines Rechners
soll den Computer entmystifizieren und den Schülern das notwendige
Verständnis zur Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen von
Computersystemen vermitteln. Inhalte sind zum einen die Komponenten und die
Arbeitsweise eines Rechners, zum anderen Assembler- und Maschinensprachen, als
auch die Übersetzung und Interpretation von Hochsprachen. Zusätzlich
kann das Thema Komponenten eines Rechners
mit Digitaltechnik realisieren aufgegriffen werden, das unter anderem
logischer Grundoperationen und Schaltnetze behandelt.
Tabelle
80: Kommunikation in Rechnernetzen
Kompetenz: Kommunikation in Rechnernetzen in ihren Grundlagen
erklären
|
·
Strukturen von Kommunikationssystemen analysieren und beschreiben
·
Kommunikation in Rechnernetzen erläutern und am Beispiel des
Internets verdeutlichen
·
Datensicherheit unter Berücksichtigung kryptologischer Verfahren
erklären und beachten
|
·
Verfahren der Kommunikation in Rechnernetzen realisieren
|
Der Inhaltsbereich Kommunikation in Rechnernetzen soll
zunächst die Struktur sowie die notwendigen Dienste und Protokolle von
Rechnernetzen behandeln. Weiterhin steht die Frage der Datensicherheit bei der
Übertragung von Daten als zentrales Thema im Raum sowie geeignete
Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch. Additiv kann das Thema Verfahren der Kommunikation in Rechnernetzen
realisieren aufgegriffen werden.
Tabelle
81: Algorithmisches Problemlösen
Kompetenz: Probleme algorithmisch lösen und Möglichkeiten und
Grenzen dieser Methode einschätzen
|
·
Die Bedeutung der algorithmischen Datenverarbeitung einschätzen
·
Algorithmische Grundstrukturen beherrschen
·
Algorithmische Problemlösungen entwickeln und bewerten
·
Grenzen der algorithmischen Datenverarbeitung einschätzen
|
·
Grenzen algorithmisch arbeitender Systeme theoretisch aufzeigen
|
Der Themenbereich Algorithmisches Problemlösen soll
nicht geschlossen, sondern mit anderen Bereichen vernetzt unterrichtet werden.
Es sollen Algorithmen aus praktischen Problemstellungen heraus entwickelt und
implementiert werden. Ergänzend können die Grenzen algorithmisch arbeitender Systeme theoretisch aufgezeigt
werden, wobei als Berechnungsmodell die Turingmaschine eingeführt wird.
Tabelle 82: Informatische Modellierung
Kompetenz: Informatische Modelle entwickeln und implementieren
|
·
Zustandsbasierte Modelle zu einfachen Problembereichen entwickeln
·
Grundideen und Grundkonzepte der objektorientierten Modellierung
erklären
·
Objektorientierte Modelle zu einfachen Problembereichen entwickeln und
implementieren
|
·
Komplexere objektorientierte Modelle entwickeln und implementieren
|
Die Informatische Modellierung spielt innerhalb der Informatik eine
zentrale Rolle, daher gilt dieser Themenbereich der Vermittlung von
Basiskonzepten zustandsbasierter Modellierung aber auch den Grundideen der
Objektorientierung und führt die nötigen Begriffe rund um Objekte und
Klassen ein. Als Additum steht das Thema Komplexere
objektorientierte Modelle entwickeln und implementieren auf dem Lehrplan,
das sich mit Vererbung und Polymorphie beschäftigt.
Tabelle 83: Software-Entwicklung
Kompetenz: Software verantwortungsbewusst, systematisch und kooperativ
entwickeln
|
·
Gütekriterien bei der Entwicklung von Software kennen und beachten
·
Software-Entwicklungsprozesse systematisch durchführen
·
Selbstständig ein einfaches Software-Entwicklungs-Projekt
organisieren
|
·
Ein umfangreicheres Projekt durchführen
|
Das komplexe Thema der Software-Entwicklung soll zunächst
in mehreren kleineren Projekten vermittelt werden, um zum Verständnis
verschiedener informatischer Konzepte beizutragen. Die Schüler sollen
erkennen, dass es sich hier um eine vielschichtige Aufgabe handelt, die
für gewöhnlich strukturiert und organisiert und in Teilaufgaben
gegliedert innerhalb eines Teams bearbeitet wird. Hierbei soll neben den
wichtigen Gütekriterien auch die systematische Vorgehensweise vermittelt
werden. Fakultativ kann ein umfangreiches
Projekt durchgeführt werden und somit das Wissen in diesem Bereich
vertieft werden. [RP04]
Informatik in der Oberstufe: Leistungsfach
Der Informatikunterricht im 5-stündigen Leistungsfach
gliedert sich in zehn Inhaltsbereiche, wobei jedem Inhaltsbereich bestimmte zu
erwerbende Kompetenzen zugeordnet werden, die dem Schüler durch die
Bearbeitung der zugehörigen, im Lehrplan aufgelisteten Inhalte vermittelt
werden. Informatik als Leistungsfach befreit nicht von der Wahl einer
Naturwissenschaft oder Mathematik als weiteres Leistungsfach.
Tabelle 84: Verbindliche Inhaltsbereiche und
Erweiterungsmöglichkeiten
Inhaltsbereiche
|
·
Algorithmen und Datenstrukturen
·
Zustandsbasierte Modellierung
·
Objektorientierte Modellierung
·
Grundlagen systematischer Software-Erstellung
·
Sprachen und Automaten
·
Grenzen algorithmisch arbeitender Systeme
·
Kommunikation in Rechnernetzen
·
Rechnerarchitektur
·
Deklarative Programmierung – prädikativ oder funktional
·
Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen, Individuum und
Gesellschaft
|
·
„Nebenläufige Prozesse“ als Ergänzung des
Bereichs „Objektorientierte Modellierung“
·
„Digitaltechnik“ als Erweiterung des Bereichs
„Rechnerarchitektur“.
·
Wiederaufgreifen des Themas „Datenbanken“ aus der Sekundarstufe
I unter neuen Perspektiven
·
„Künstliche Intelligenz“ z.B. im Zusammenhang mit
„prädikativer Programmierung“
|
Der Lehrplan schreibt weder eine
Reihenfolge noch Zeitvorgaben für die zu behandelnden Pflichtinhalte vor,
jedoch wird eine Verzahnung der verschiedenen Inhaltsbereiche empfohlen. Sollten
Freiräume entstehen, können diese mit den erweiterten Inhaltsbereichen
gefüllt werden. Die folgenden Tabellen zeigen eine Übersicht der zu
vermittelnden Kompetenzen.
Tabelle 85: Algorithmen und Datenstrukturen
Kompetenzen
|
·
Den intuitiven Algorithmusbegriff erläutern
·
Algorithmen entwickeln und darstellen
·
Rekursion als Verfahren zur Beschreibung von Algorithmen erklären
und nutzen
·
Datenstrukturen erläutern und zur Beschreibung von
Problembereichen nutzen
·
Probleme mit Standardalgorithmen lösen
·
Algorithmen prozedural beschreiben
·
Den Aufwand eines Algorithmus abschätzen
·
Die Korrektheit eines Algorithmus überprüfen
|
Im Themenbereich Algorithmen und Datenstrukturen sollen
die vorhandenen Grundkenntnisse vertieft und erweitert werden. Den behandelten
Algorithmen und Datenstrukturen sollen praktische Problemstellungen zugrunde
liegen und eine abschließende Implementierung ist erwünscht.
Tabelle 86: Zustandsbasierte Modellierung
Kompetenzen
|
·
Systemverhalten mithilfe eines Zustandsautomaten modellieren
|
Zustandsbasierte Modellierung soll als einfacher und häufig
anwendbarer Modellierungsansatz kennen gelernt werden und mit Hilfe von
Zustandsautomaten beschrieben werden.
Tabelle 87: Objektorientierte Modellierung
Kompetenzen
|
·
Grundideen der Objektorientierung mit Prinzipien verdeutlichen
·
Grundkonzepte der objektorientierten Modellierung erklären
·
Problembereiche objektorientiert modellieren
·
Objektorientierte Modelle darstellen und dokumentieren
·
Objektorientierte Modelle implementieren
|
Die Objektorientierte Programmierung ist ein wichtiges
Programmierkonzept und soll wiederholt in kleineren Projekten geübt
werden, sodass die Ideen und Konzepte häufiger angewandt und somit
verinnerlicht werden können.
Tabelle 88: Grundlagen systematischer Software-Erstellung
Kompetenzen
|
·
Grundideen der Software-Erstellung mit Prinzipien verdeutlichen
·
Problematik und Folgen unsicherer Software erläutern
·
Kriterien guter Software kennen und beachten
·
Schritte eines Software-Entwicklungsprozesses erläutern
·
Software-Entwicklungsprozesse dokumentieren
·
Erfahrungen zur Organisation eines Software-Projekts reflektieren
|
Das Erlernen der Grundlagen systematischer
Software-Erstellung sollte sich mit zunehmender Tiefe über die gesamte
Oberstufe erstrecken und Inhalte von der Erfassung und Spezifikation bis hin
zum Testen der Software umfassen.
Tabelle 89: Sprachen und Automaten
Kompetenzen
|
·
Sprachbeschreibungsebenen unterscheiden
·
Verfahren zur Festlegung der Syntax einer Sprache präzisieren
·
Formale Sprachen klassifizieren
·
Standardtechniken zur Beschreibung formaler Sprachen nutzen
·
Ein Verfahren zur Festlegung der Semantik einer Sprache informell
beschreiben
·
Anwendungsmöglichkeiten formaler Sprachen in ausgewählten
Bereichen aufzeigen
|
Das Gebiet Sprachen und Automaten vermittelt Wissen über die
Kommunikation zwischen Maschinen sowie zwischen Mensch und Maschine. Die
Inhalte sollen möglichst durch die Verzahnung mit praktischen
Problemstellungen herausgearbeitet werden.
Tabelle 90: Grenzen algorithmisch arbeitender Systeme
Kompetenzen
|
·
Den Algorithmusbegriff präzisieren und das
Präzisierungsverfahren bewerten
·
Berechenbarkeits- und Entscheidbarkeitsnachweise führen
·
Die Existenz algorithmisch unlösbarer Probleme belegen und
nachweisen
·
Die Existenz praktisch nicht durchführbarer algorithmischer
Problemlösungen aufzeigen
·
Ein Verfahren zur Erzeugung von Näherungslösungen für
komplexe Probleme erläutern
|
Die Grenzen algorithmisch arbeitender Systeme sollen aufgrund ihrer
Relevanz angemessen im Informatikunterricht behandelt werden, wobei eine
Verzahnung mit Fragen nach den Grenzen formaler Beschreibbarkeit von Sprachen
mit Hilfe von Grammatiken und Automaten angestrebt wird.
Tabelle 91: Kommunikation in Rechnernetzen
Kompetenzen
|
·
Grundstrukturen von Kommunikationssystemen analysieren und beschreiben
·
Netz-Strukturen von Kommunikationssystemen analysieren und beschreiben
·
Eine geschichtete Kommunikationsarchitektur erklären
·
Dienste und Protokolle des Internets einordnen und anwenden
·
Kommunikation unter Aspekten der Datensicherheit bewerten
·
Realisierung von Datensicherheit mit kryptografischen Verfahren
erklären
|
Die Kommunikation in Rechnernetzen, lokal sowie global, bildet einen
wichtigen Bestandteil des Informatikunterrichts. Der Unterricht soll ein
grundlegendes Verständnis und den Einblick in einzelne Teilbereiche
gewährleisten.
Tabelle 92: Rechnerarchitektur
Kompetenzen
|
·
Elemente eines einfachen Assemblers kennen und anwenden
·
Die Wirkungsweise eines Compilers erläutern
·
Komponenten eines Von-Neumann-Rechners in ihrem Zusammenwirken
erläutern
·
Parameter für die Arbeitsgeschwindigkeit eines Computers
beurteilen
·
Das gewählte Rechnerkonzept bewerten und Erweiterungen bzw.
Verbesserungen angeben
·
Grundlegende Funktionen eines Betriebssystems angeben
|
Ein Verständnis über Rechnerarchitektur und Funktionsweise
des Computers trägt zur Entmystifizierung des Rechners bei, wobei sowohl
auf die Hardware als auch auf die zur Vermittlung notwendige Software
eingegangen wird.
Tabelle 93: Deklarative Programmierung: prädikativ oder
funktional
Kompetenzen
|
·
Wahlpflichtthema I: Prädikative Programmierung
·
Wahlpflichtthema II: Funktionale Programmierung
|
Für diesen Themenbereich
stehen zwei von der objektorientierten Programmierung abweichende Ansätze
zur Wahl. Entweder können sich die Schüler mit der prädikativen
Programmierung und in diesem Zusammenhang mit der Prädikatenlogik
auseinandersetzen oder sie erlernen das Konzept der funktionalen
Programmierung.
Tabelle 94: Wechselwirkungen zwischen Informatiksystemen,
Individuum, Gesellschaft
Kompetenzen
|
·
Die Bedeutung der Informationstechnik für die Gesellschaft
abschätzen
·
Informationstechnik sozialverträglich gestalten und
verantwortungsvoll einsetzen
·
Datenerhebungen unter dem Aspekt Datenschutz beurteilen
·
Rechtliche Aspekte bei der Erstellung von Informatiksystemen
berücksichtigen
·
Kommunikation unter Aspekten der Datensicherheit bewerten
|
In diesem Themenbereich stehen die
Auswirkungen der Informationstechnik auf die Gesellschaft im Vordergrund. Neben
Chancen und Risiken werden auch ethische und rechtliche Aspekte diskutiert. Außerdem
sollen die Schüler in die Lage versetzt werden, Informationstechnik
sozialverträglich zu gestalten und verantwortungsvoll einzusetzen. Dazu werden
notwendige Themen wie Datenerhebungen unter dem Aspekt Datenschutz sowie
Kommunikation unter dem Aspekt der Datensicherheit im Unterricht aufgegriffen
und erörtert. [RP05]